Haltungsbericht unserer Emys orbicularis

In unserem Teich lebt seit dem Jahr 2003 eine Gruppe Europäischer Sumpfschildkröten, diese bewohnen hier ein eingezäuntes Gebiet von ca. 25 qm.

 

Ich möchte vorwegschicken, das die Art, wie ich meine Tiere halte, sicher nicht die einzig richtige ist.

Ganz bestimmt gibt es andere Möglichkeiten die Tiere zu Ernähren und zu Überwintern etc.

Es gibt mittlererweile einiges an guter Fachliteratur zum Thema Emys orbicularis, 2003 war ich noch weitestgehend auf das Prinzip "Versuch und Irrtum" angewiesen.

Aber ich habe zwischenzeitlich einiges an Erfahrungen gesammelt und unsere Tiere sind offenbar kerngesund und fruchtbar, es funktioniert also scheinbar.

 

Das Habitat der Tiere umfasst den eigentlichen Teich mit einer Tiefe von ca. 1,15 Meter. Das Teichwasser wird mit einer Pumpe in den oberen Bereich unserer drei Staustufen gepumpt. Hier durchläuft es auf seinem Weg nach unten drei Staustufen mit üppiger Vegetation, durch die es gefiltert wird. Einen Teichfilter gibt es bei uns nicht und trotzdem ist das Wasser klar.

Den Teich umgibt auf drei Seiten ein Flachwasser-Bereich.

Außerhalb dieses Gebietes liegt die Uferzone, an den ein Legehügel aus Sand angrenzt.

Das Schildkrötengehege umgibt wiederum eine Umzäunung, die etwa 40 cm hoch ist und glattwandig.

Auf der Innenseite ist diese ohne höhere Vegetation, um einen Ausbruch der Tiere zu verhindern. Die Schildkröten können sehr gut klettern, eine Umzäunung mit z.B. Kaninchendraht ist vollkommen ungeeignet!

 

Die Schildkröten versorgen sich zum Teil selbst durch allerlei Teichgetier. Ist der Teich gross genug, so besteht kaum eine Gefahr für Teichfische, solange diese gesund und munter sind.

Die Schildkröten sind als Fischjäger normalerweise nicht schnell genug.

In unserem Teich leben seit Jahren auch viele Moderlieschen und Frösche.

     

Um den Speiseplan der Schildkröten aufzubessern füttere ich zu.

Etwa alle zwei bis drei Tage füttere ich wahlweise Stinte oder aber Gammarus und Schildkröten-Sticks zu, grade auch Schnecken und Regenwürmer werden gerne genommen.

Es ist zu bedenken, das die Schildkröten nur im Wasser das Futter zu sich nehmen können.

Sie haben keinen Schluckreflex wie z.B. Säugetiere.

Ich füttere zumeist aus der Hand, die Tiere überwinden Ihre Scheu schnell. Haben die Tiere erst begriffen das Menschen mit Futter in Zusammenhang stehen, so betteln Sie in die Hühner, dies hat den entscheidenden Vorteil, das ich im Krankheitsfall die Tiere jederzeit Problemlos aus dem Teich Fischen kann.

Pflanzliche Nahrung essen meine Schildkröten sehr wenig, was sie brauchen holen sie sich aus dem Teich und das ist kaum etwas.

 

Schildkröten sind Sonnenanbeter:

Die Morgensonne ist für die Tiere scheinbar wichtiger als die Sonne zu jeder anderen Tageszeit.

Obwohl es an unserem Teich Sonnenplätze genug gibt, sitzen die Tiere meist alle zusammen auf engstem Raum und sonnen sich tagsüber oft Stundenlang.

 

Ist es im Sommer so richtig warm, haben die Tiere scheinbar immer Hunger und fressen einem die Haare vom Kopf.

Es ist aber wie bei den meisten Lebewesen nicht gut, dem immer nachzugeben.

Grade auch Schildkröten neigen zum verfetten.

Dies ist besonders im Wachstum ein großes Problem, da der Panzer im Wuchs nicht hinterherkommt und es zu Panzerschäden kommen kann.

Hungern sollen die Tiere aber natürlich auch nicht!

Eine Faustregel besagt, den Tieren nie mehr zu fressen zu geben, wie sie in kurzer Zeit auch wirklich gierig vertilgen.

Futterreste bitte entfernen und bei der nächsten Mahlzeit entsprechend weniger verfüttern.

 

Um die Sache mit den Futter noch komplizierter zu machen, ist festzustellen, das die Tiere nicht immer gleich viel fressen.

Ihr Appetit hängt von der Umgebungstemperaturen, ihrer Aktivität und dem Stoffwechsel der Tiere ab.

Ist es im Sommer heiß, so fressen sie viel, im Herbst wenn es langsam kühler wird, nimmt der Appetit langsam ab, sinkt die Wassertemperatur unter einen bestimmten Level, so stellen die Tiere das Fressen nach und nach ganz ein und bereiten sich auf den Winterschlaf vor.

Diesen verbringen die Tiere auf dem Grund des Teiches. Oder auch wenn man möchte im Kühlschrank, oder einem kühlem Raum ähnlicher Temperatur.